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KREATIVE KÖPFE

07 Jun 2022 —
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Maud Vantours

Maud Vantours über die unbegrenzten Möglichkeiten von Papier und die Antalis Creative Power Awards

Maud Vantours über die unbegrenzten Möglichkeiten von Papier und die Antalis Creative Power Awards

Sie kennen Maud Vantours vielleicht noch nicht unter ihrem Namen, aber wenn Sie schon einmal durch die Straßen von Paris geschlendert sind, haben Sie mit großer Wahrscheinlichkeit ihre exquisiten Arbeiten in den Schaufenstern renommierter französischer Marken bewundert. Oder vielleicht auf den Seiten von Hochglanzmagazinen, wo ihre raffinierten Entwürfe oft in Parfümwerbung erscheinen. Mit Kunden wie Chanel, Dior, Louis Vuitton, Christian Louboutin, Lancôme, Kenzo, Chaumet und vielen anderen ist es fast unmöglich, Maud Vantours‘ Kreationen nicht zu kennen.

Vantours unbegrenzte Vorstellungskraft für die Möglichkeiten von Papier ist die Grundlage ihrer kreativen Karriere. Aber ihre Leidenschaft für die Verarbeitung von Materialien zu verträumten Designlandschaften und kunstvollen Objekten ist nicht auf Papier beschränkt. Sie spielt ständig mit neuen Möglichkeiten, sich mit anderen Materialien wie Plexiglas, Metall und Holz auszudrücken. Bei ihrer großen Bandbreite von skurril bis schick und von grafisch bis realistisch ist eines sicher: ihre Kreationen sind durchkomponiert und zeichnen sich durch Präzision und Liebe zum Detail aus. Das macht sie zu einer wahren Meisterin ihres Fachs.

 

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Eine Auswahl von Vantours Arbeit, für Dior in Leder und für Louis Vuitton in weißem Keaykolour

Bei der Auswahl eines kreativen Kopfes für die Gestaltung und Umsetzung der Antalis Creative Power Awards zeichnete sich daher sehr schnell Maud Vantours ab. Mit dieser Auszeichnung feiern wir die Kraft der Kreativität sowie die Designer und Drucker, deren Ideen und Fachwissen dem Papier Charakter und Persönlichkeit verleihen. Daher war es von entscheidender Bedeutung, dass auch die Auszeichnungsobjekte selbst diese Leistungen widerspiegeln.

Anlässlich der bevorstehenden Preisverleihung haben wir uns mit Maud für ein Gespräch zusammengesetzt. Dabei ging es vor allem um ihren kreativen Weg von ihren ersten Design-Erinnerungen bis hin zur Gründung ihres Designstudios und dessen anschließendem Erfolg, aber auch um ihren Gestaltungsablauf und ihren Beitrag zu den Auszeichnungen selbst.

Was sind Ihre frühesten Erinnerungen an „Design“? Was hat Sie zu einer Karriere im Design geführt?

Als noch klein war, wünschte ich mir eine Arbeit, bei der ich den ganzen Tag lang zeichnen konnte – der perfekte Job für mich. So begann ich mein Kunststudium und wurde zum Designer. Ich habe bei Duperré in Paris studiert und mich dabei auf Textilien und Materialforschung spezialisiert.

Wie sieht ein Arbeitstag in Ihrem Atelier aus?

In einem Designstudio gibt es keinen normalen Arbeitstag – jeder Tag hängt von der Art des Projekts ab, an dem wir gerade arbeiten. Mein Team und ich kommen um 9:30 Uhr ins Studio. Wir arbeiten hier zu viert, und jeder hat eine besondere Fähigkeit.

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Maud und ihr Design-Team, jeder mit einer besonderen Fähigkeit, von Rebecka Oftedal

Ich beginne mit E-Mails und einer Tasse Tee, dann arbeite ich an laufenden Projekten weiter. Das kann der Entwurf am Computer sein, die Erstellung von Prototypen oder auch die Herstellung von Ansichtsmustern. Nach einem schnellen Mittagessen im Studio arbeiten wir weiter an unseren Objekten und Entwürfen, und am Nachmittag gibt es viele Tassen Tee …

Können Sie uns sagen, welche Rolle Papier in Ihrer Arbeit spielt – also warum genau Papier?

Papier ist eines meiner Lieblingsmaterialien, denn es ist empfindlich und formbar. Seine Dicke ist fast nicht wahrnehmbar, aber aufeinander geschichtet wird es massiv und widerstandfähig. Ich lege es übereinander und schneide dann Schicht für Schicht, bis es Volumen und eine dritte Dimension erhält. Mir gefällt der Gedanke, ein Basismaterial zu verwenden, das durch die Bearbeitung und Modellierung „veredelt“ wird.

 

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Einige von Vantours Arbeiten in Keaykolour, Skin und Curious Matter

Ich arbeite schon lange mit Papier, und man kann es immer wieder neu einsetzen. Papier als Material bietet viele Oberflächentexturen, Erscheinungsformen und Farben, und ich mische alle diese Möglichkeiten sehr gerne. Ich mische auch gerne Papier mit anderen Materialien wie Metall, Kunststoff und Leder. So schaffe ich reiche Erscheinungsformen und eine überraschende Ästhetik.

Mit welchen anderen Medien arbeiten Sie gerne?

Eines unserer letzten Projekte wurde aus Eichenholz gefertigt. Es ist eine Cognac-Karaffe für Louis XIII aus dünnen Schichten Eichenholz, die in einer Art Stecksystem ineinander geschichtet sind. Schließlich haben wir eine Papiertechnik ausprobiert, jedoch mit Massivholz, was einen überraschende Wirkung ergibt.

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Cognac-Karaffe für Louis XIII aus Holz

Viele Schichten spiegeln den Zeitzyklus und das von früheren Kellermeistergenerationen geerbte Fachwissen wider. In Zusammenarbeit mit einem unserer großen Partner hat das Studio feine Eichenholzschichten hergestellt, die der Louis-XIII-Karaffe Volumen und eine perfekt erkennbare Silhouette verleihen.

Haben Sie ein Lieblingsprojekt Ihrer bisherigen Arbeit?

Was ich liebe, ist die Arbeit an verschiedenen Projekten, für viele Marken, mit vielen Menschen. Jedes neue Projekt ist eine kreative Herausforderung. Meine größte Herausforderung ist es, mich weiterzuentwickeln, neue Techniken zu finden und eine neue Ästhetik zu schaffen.

Ich freue mich immer sehr, wenn ein Kunde uns zu einem neuen Projekt anspricht. Dann will ich eine neue Geschichte, ein neues Konzept oder eine neue Idee finden, die den Bedürfnissen des Kunden gerecht wird. Jede Anfrage ist eine neue Chance für einen neuen Entwurf, eine neue Grafik und Farbabstimmung, und genau das liebe ich! Die Herausforderung besteht darin, sich ständig weiterzuentwickeln.

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Einige von Vantours‘ Arbeiten für das Atelier Cologne in Keaykolour und Pop'Set
sowie für Moët Hennessy in Curious Metallic und Curious Skin

Meine Lieblingsprojekte sind also die, bei denen wir ein ästhetisches Ergebnis oder eine Form finden, die uns überrascht, auch wenn wir zu Beginn keine Ahnung hatten, wie das Ergebnis aussehen würde. Aber nach mühsamer Recherche, Überlegung und technischer Entwicklung finden wir den richtigen Zugang, und das ganze Team ist damit zufrieden.

Wie haben Sie sich für das Design der Creative Power Awards inspirieren lassen?

Wir haben die Auszeichnungen wie eine Pyramide aus ausbalancierten Steinen aufgebaut. Die symbolischen Steine erinnern an das empfindliche Gleichgewicht von der anfänglichen kreativen Idee bis hin zu all den Schritten, die zur Umsetzung in ein reales Kunstwerk erforderlich sind. Der gesamte kreative Prozess, die Idee, ihre Entwicklung und ihre Umsetzung in ein Medium bis zu ihrer Realisierung.

 

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Die Creative Power Awards 2022 für die Gewinner in jeder Kategorie.

Können Sie uns sagen, wie sie gefertigt wurden?

Wir haben den Entwurf in 3D am Computer entwickelt. Als wir mit der Form zufrieden waren, haben wir sie in horizontale Schichten geschnitten, um sie so auf Papier zu übertragen. Jede Schicht hat eine andere Form, die zum Gesamtdesign beiträgt. Die Papierstücke werden mit einem Plotter geschnitten. Dann haben wir das vertikale Puzzle Schicht für Schicht zusammengesetzt. Zum Glück haben wir alle 65 Papierelemente nummeriert, sonst wäre der Zusammenbau ein nicht enden wollendes Rätsel mit viel Kopfzerbrechen gewesen. Am Ende haben wir für jede Preiskategorie eine passende Farbe gewählt.

 

Sie haben auch wunderschöne digitale Animationen für die digitale Kommunikation der Creative Power Awards erstellt. Wie übertragen Sie Ihre Arbeit mit greifbaren Medien auf die digitale Designarbeit?

 

Die Animationen wurden mit Illustrator entworfen, vom ersten grafischen Entwurf bis hin zu den Skripten für jede Kategorie. Danach mussten wir die Schnittdateien erstellen und alle Elemente nach Farben trennen, um sie mit unserem Plotter zuzuschneiden. Dann mussten wir alle Entwürfe bauen, also alles zusammenkleben.

 

Der interessanteste Teil war das Fotoshooting, weil es eine gewisse Freiheit für neue Ideen erlaubt, zugleich aber die Interaktion mit den physischen Materialien. Mit realen Ansichtsmustern findet man Ideen für die Animation leichter als am Computer.

 

Hier erfahren Sie mehr zu den Antalis Creative Power Awards:
https://antaliscreativepowerawards.com/.

 

Weitere Informationen zu Maud Vantours finden Sie hier:
https://maudvantours.com/.